Die Europäische Zentralbank (EZB) erhöhte heute erstmals seit elf Jahren die Zinsen im Euroraum. Der Hauptrefinanzierungssatz steigt von null auf 0,5 Prozent, teilte die EZB am heutigen Donnerstag in Frankfurt mit. Der Einlagenzinssatz steigt von minus 0,5 Prozent auf Null, das ist der Zins, zu dem Banken bei der Notenbank Gelder deponieren können. Damit beendet die EZB die Phase der Negativzinsen.
Christine Lagarde, die Präsidentin der EZB, stellte zudem eine “weitere Normalisierung der Zinsen” in Aussicht. Die EZB flankiert ihre Zinswende mit einem neuen Anti-Krisen-Programm. Das Instrument soll sicherstellen, dass die Erhöhung der Zinsen einzelne Länder nicht über Gebühr belastet. Konkret geht es vor allem darum, dass Länder mit hohen Schuldenständen wie Italien nicht durch die Zinserhöhung in Probleme geraten. Um das zu verhindern, will die EZB im Krisenfall erneut nahezu unbegrenzt Staatsanleihen kaufen.
Tja spät, vermutlich ein Jahr zu spät kommt nun das Gegensteuern gegen die galoppierende Inflation. Ich würde die 0,5% als zaghaften Schritt in die richtige Richtung werten, allerdings macht der unbegrenzte Ankauf von maroden Staatsanleihen wieder viel zunichte. Warten wir mal ab, wie die “weitere Normalisierung der Zinsen” aussehen wird. Normal wären momentan ungefähr 9%. Alles andere ist Verarschung.
Antworten