In Sachsen chatten die Mörder…

Ray_Shrewsberry (CC0), Pixabay

Pünktlich – wie bestellt – wurde eine Telegram-Gruppe entdeckt, die unser über alles geliebtes Pumuckl um die Ecke bringen will. Versteht mich bitte nicht falsch, auch ich wünsche Pumuckl und Frau Köpping ein schnelles politisches Ende, allerdings bei bester Gesundheit.

Gegen Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sind in einer Telegram-Chatgruppe offenbar Mordpläne geäußert worden. Nach einem entsprechenden Bericht der ZDF-Sendung “Frontal” seien Ermittlungen eingeleitet worden, teilte das sächsische Innenministerium am Mittwoch mit. 
“Die Morddrohungen gegen Ministerpräsident Kretschmer müssen wir sehr ernst nehmen”, sagte Landesinnenminister Roland Wöller (CDU). “Sie zeigen, welches Ausmaß Hass und Gewalt in unserer Gesellschaft erreicht haben.” (dts)

“Wir müssen mit allen juristischen Mitteln gegen solch eine Entgrenzung vorgehen. Menschen, die öffentliche Ämter haben, sollen keine Angst haben müssen, ihre Meinung zu sagen und ihre Arbeit zu machen. Das gilt genauso für Berufsgruppen wie Journalisten” ließ MP Kretschmer verlauten.

Ich habe den Bericht heute morgen im ZDF-Morgenmagazin gesehen:  In der aus gut 100 offenbar radikalen Gegnern der Corona-Politik bestehenden Gruppe seien offen Mordphantasien gegen Sachsens Regierungschef ausgetauscht worden, so hieß es. So hätten sie etwa „den Ministerpräsidenten absägen“ wollen. Der vermutliche Administrator der Gruppe habe sodann konkretisiert: „Bei dem Typen einmarschieren, den Typen dort rausziehen und irgendwo aufhängen.“ “Man müsse sich entscheiden, ob man bereit sei für ein solches Opfer”, habe ein weiteres Mitglied kommentiert. Dann wurde das Journalistenteam im Auto bei der Beobachtung von vielleicht zehn Gruppenmitgliedern beim Treff der “Dresdner Offlinevernetzung”, so hieß die Telegramgruppe, gezeigt. Danach machte man einen Interviewversuch, bei dem keines der anwesenden Gruppenmitglieder Stellung bezog, eigentlich liefen alle nur recht zügig weg. Dumme Jungs mit großer Klappe, auf mich wirkten die nicht sonderlich bedrohlich. Ähnliche Blasen – linke und rechte, Impffanatiker und Impfgegner – gibt es wie Sand am Meer…

Auch Vize-MP Martin Dulig (SPD) hat seinen Senf dazugegeben:  “Wenn inzwischen nicht nur Mordphantasien gegenüber unserem Ministerpräsidenten geäußert werden, sondern Menschen sich sogar verabreden, dann nimmt das Formen an, die weit über das hinausgehen, was wir ertragen und akzeptieren können”, sagte Dulig. 

Jawoll, endlich ein weiterer Grund den Kampf gegen Dienste wie Telegram zu verschärfen. Dort wird zwar meist nur auf Stammtischniveau diskutiert, aber natürlich muss man nun alles unternehmen um Anonymität zu unterbinden und Mithören zu ermöglichen. Demnächst kommt dann wohl auch im öffentlichen Raum eine Kennzeichenpflicht für Bürger. Es ist dieser berühmte einseitige “Kampf gegen Hass und Hetze”, der Hetzer in einem genehmen politischen Spektrum geflissentlich übersieht.

Solange eine Frau Sarah F. (MDR) im ARD ungestraft gegen Ungeimpfte hetzen kann und auch sächsische Polizisten ernsthaft öffentlich die These vertreten dürfen “Ungeimpfte sind indirekt Mörder” und keine staatliche Stelle dagegen vorgeht, ist dieser ganze Kampf gegen Hass und Hetze nur ein weiteres unglaubwürdiges Werkzeug zur Beschneidung der Meinungsfreiheit.

Marktplatz Pirna, 29. November 2021: “Ich töte andere Leute?”, sagte der entsetzte Demonstrations-Teilnehmer, woraufhin der Polizist zu nicken beginnt: “Ja genau, indirekt schon… Sie sind ein indirekter Mörder, weil sie hier andere Leute anstecken.”

Und Tod wetzte seine Sense und sprach: “Eigentlich sind Politiker die effektivsten Mörder und größten Hetzer”…

Übrigens, wenn jetzt irgend jemand den Traum der sächsischen CDU erfüllt und Telegram zur Deanonymisierung der Nutzer und Offenlegung der Chats für staatliche Dienste zwingt, wird das ganze eh ein Wettlauf zwischen Hase und Igel. Schließlich gibt es noch andere Messenger und Plattformen, die sich nicht den deutschen Wünschen unterwerfen.

 

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Über Gerald Fontaine 1709 Artikel
In Anlehnung an Annalenas Lebenslauf: Gerald wurde in Zittau geboren. Er studierte zunächst an der Polytechnischen Oberschule 10 Jahre lang den glorreichen Sieg der Oktoberrevolution und die Vorzüge der Diktatur des Proletariats...... steckbrief-fuer-das-publikum Ja, das isses. Informatiker mit polnisch zuerkanntem Doktortitel, sozial engagiert, Journalist, Politiker, Jurist, Wirtschaftskapitän. Wählt mich! Ich hab die Haare schön. Auch zu finden bei Publikum

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