Die UnDaten der (östereichischen) POST

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Autor: RichieRich – zuerst erschienen auf https://www.fischundfleisch.com/richierich/die-undaten-der-post-53345

 

 

Oder: Wie der “Datenschutz” der POST einen Dorfkrieg auslöste

Momentan reden alle von Skandal weil die POST personenbezogene Daten sammelt, speichert, verkauft und daher gegen den schon lange gültigen Datenschutz, und besonders arg gegen die DSGVO verstößt.

Ich will da gar nicht über die Methoden reden, auch nicht wem das warum aufgefallen ist, und auch nicht erklären, was jeder dagegen tun kann, oder nicht tun hätte sollen. Diese Dinge können andere spannender erklären, wissen mehr zum Thema Datenschutz und die Rechte der Betroffenen.

Auch wie sich die POST-Sparte des Adresshandels auf ihre DSGVO – konforme Rechtsgrundlage der Datensammelwut beruft, könnte man hier nachlesen.

Lizenz als Flurfunker

Absurdistans* “SnailMail” hat aber lange Tradition beim Brechen der Privatsphäre und deren “Außendienst” steht dem Flurfunk im Gemeindebau in nichts nach: “Briefträger und Tratschweiber sind die am besten informierten Persönlichkeiten , kommen noch vor dem Hausmeister“, meint ein Kommentator einer österreichischen Tageszeitung.

Es gab ja angeblich graue Vor-Zeiten, wo viele Leute auf den Geldbriefträger warteten: “He, Koarl, dei Arbeitslosengeld is do!” schreit der Postler durchs Stiegenhaus und auch die schwerhörige Frau Surbier ist sofort informiert. (Das der stinkfaule Herr Karl K. schon länger nur von den fleißigen Bewohnern des ehrenwerten Hauses erhalten wird, wusste man ja schon lange…)

Jahrhunderte später, also jetzt ist das undenkbar, oder? Heute ist doch alles per e-Banking, mit Online-Services völlig abgesichert möglich, gell.

Naja, ich kenne da einen tatsächlich passierten Vorfall, wo sich analoge und digitale Irrwege der POST so kreuzten, dass sich drüber tratschen lohnt.

 

Skandal im Zustellbezirk

Es war einmal … ja, so vor ein paar Jahren verschwanden wichtige Briefe und Familie Oberwartmal urgierte diese beim POST-Kundendienst.

Echt heikle Sachen, irgendwas Politisch brisantes, auch was voll Persönliches mit medizinischen Daten und sogar was von der Bank kam einfach nicht an.

Die Absender forschten nach, schwörten hoch und heilig, die sensiblen Briefe mehrfach an den jeweiligen Empfänger versandt zu haben – doch diese blieben verschwunden.

Auch die Empfänger ließen nachforschen und baten den POST Kundendienst um äußerste Diskretion. Herr Hans Oberwartmal betonte in jedem Mail mit der POST, wie wichtig es sei, dass niemand unberechtigter damit befasst werde.

Denn die Briefe hatten einigen politischen Zündstoff für seine Heimatgemeinde, in der er auch eine öffentliche Funktion hatte.

Es folgten 2 Jahre (!) an ergebnislosen Recherchen, als es zum Knalleffekt kam: Die POST hatte die persönlichsten Daten der Familie Oberwartmal in alle Welt hinaus durchs Posthorn hinaus geblasen! Klar erfuhren es die Leidtragenden als letzter, nach dem der Dorfkrieg bereits ausgebrochen war…

 

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Die Datenschützer reiten ein! Und fallen vom Sattel.

Herr Hans Oberwartmal wandte sich dann an die Datenschutzbehörde, denn nun war endlich der 25. Mai 2018 da, endlich durfte man auch ein Unternehmen wie die POST bei der Behörde verpetzen!

Doch es sollten sehr viele Schreiben nötig sein, um den überforderten Beamten die Brisanz des Falles zu erklären. Und als die Tragweite klar wurde – ruderten die “Datenschützer” zurück, lehnten eine Intervention oder gar Maßnahme gegen die Postler ab!

Soweit ich vom Hans weiß, verschanzten sich die Beamten hinter Unmengen an “Fehlerhaften Eingaben” welche der Beschwerdeführer gemacht hätte.

Seine Annahme ist: Da sich mit der endgültigen DSGVO Fassung auch einige Paragrafen des alten Datenschutzgesetzes veränderten, stimmten die Ziffern nicht mehr und so verschoben die Bürohengste die Sache in den Rundordner.

 

Die Familie hat diese Briefe bis heute nicht, ist sich aber sicher, die halbe Gemeinde kennt deren Inhalt und hat diese Daten missbräuchlich verwendet. Sie sind weg gezogen und da die POST vielleicht zu blöd ist, einen Nachsendeauftrag ohne Datenleck zu handlen, hat man drauf verzichtet…

SO geht die POST mit euren Daten um! Posaunt sie einfach raus, verliert Briefe, scheißt auf das Briefgeheimnis und verweigert diskrete Nachforschungen. Denn was soll passieren, wenn sich die Bürohengste der Datenschutzbehörde im eigenen Stall verlaufen?

Und weil die Post Manager sich “ihr Recht” leisten können. (Hans Oberwartmal kann das nicht mehr, er verlor bei dem Wirbel auch seine Anstellung)

Wenn man diesen Fall hochrechnet, ist es mehr Skandal im Zustellbezirk als die (leider scheinbar tatsächlich gewerberechtlich gedeckte) Nebentätigkeit der gelben Schneckenpost …


*Anmerkung: Absurdistan = Österreich, “SnailMail” die österreichische Post – gern auch als gelbe Schneckenpost bezeichnet, Rundordner = Papierkorb… (Anm.d.Redaktion)

 

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