Bericht aus dem Ahrtal 2

Das Wasser stand bis zur 11... (c) Tourix

Tag 1:

Ich wurde Tom zugeteilt, der eine Realschule entkernen sollte. Die Realschule selbst war aber schon fertig, aber die Umkleide- und Duschräume der sehr großen Sporthalle mussten rund zur Hälfte noch entkernt werden.

Wir waren mit über 50 Leute dort. Etwa 30 entfernen den Schutt, den die anderen 20 mit Bohrhämmer von Wänden und dem Boden abhauen. Ich war fast fertig damit, mit einem anderen den Estrich vom zweiten großen Duschraum klein zu hauen, da kam das Kommando: Alles raus.

Es sind Risse aufgetaucht, die sich wohl durch unsere Arbeiten vergrößert haben. Ein Statiker kam vorbei und entschied, dass die Halle abgerissen werden muss.

Der Führer (Scout genannt) Tom war am Boden zerstört.

9 Wochen ist er schon vor Ort, 5 Wochen davon war er an der Realschule. Hatte 130 Tonnen Schutt rausgeholt.

Und nun das.

Einschub:

Die Schule war nahe der Stelle wo ich in meiner ersten Woche am zweiten Tag war:

https://www.fischundfleisch.com/tourix/bericht-aus-dem-ahrtal-73665

 

Die Linie durch die Hausnummer 11 ist der Wasserpegel.

Rund 200 m weiter und rund 1 – 1,5 m höher das Tal rauf liegt die Realschule.

Das Haus auf dem Bild liegt etwa 4 – 5 m höher als die untersten Häuser. Dort musste eine Familie mit 2 Kindern 10 Stunden auf dem Giebel ihres Daches ausharren, bis sie per Hubschrauber gerettet werden konnten.

Tag 2:

Heute wurde ich Sven zugeteilt. Es ging mit einer kleinen, 7 Mann starken Gruppe nach Walporzheim. Dort war schon eine 4-köpfigen Gruppe zugange. Zu elft schlugen wir erst mal den Estrich klein und holten ihn aus den Keller raus.

Das Erdgeschoss schafften wir nur zur Hälfte.

Positiv war, dass uns das Mittagessen gebracht wurde (belegte Brötchen), dass wir bestens mit Bier und andere Getränken versorgt wurden und abends wurden wir direkt hochgefahren, ohne mit dem Shuttle-Bus fahren zu müssen. Dazu unten mehr.

Tag 3:

Ich schloss mich wieder derselben Gruppe an. Und wir wurden abgeholt.

Der Rest vom Estrich war schnell klein. Wir mussten heute vor allem das ganze Styropor herausholen.

Im Keller waren 4 Lagen übereinander. Als die Platten raus waren, stand das Wasser rund 5 cm hoch. Das musste abgepumpt werden.

Auch unter den Styroporplatte im Erdgeschoss war alles feucht.

Im Garten machten wir einige Bäume klein, weil die Gartenmauer dahinter teilweise eingestürzt war und auf dem Grundstück des Nachbarn lag. Aber da machten wir noch nichts.

Das Haus war ein modernes Holzhaus.

Zwischen den Balkengerüst ist ein Holzgestell gefüllt mit Glaswolle. Innen und aussen verschlossen mit verputzen, faserverstärkten Gipsplatten. Ein Fach haben wir versucht zu öffnen, aber das erwies sich als viel schwieriger als erwartet.

Die Platten lassen sich nur mit Mühe in kleinen Teilen zerbrechen und rausholen.

Die Shuttlebusse:

Das sind 2 alte Gelenkbusse, ein normaler Bus und mehrere kleine Busse.

Bislang bin ich immer mit den Gelenkbussen gefahren.

Das ist leider kein Vergnügen. Diese Busse sind teilweise mit 100 Mann gefüllt. Dazu die Schubkarren, Sackkarren, Stemmhämmer, Kabeltrommel, Schaufeln und vieles mehr.

Die Gelenkbusse fahren die größeren Orte ab. Sinzig, Bad Neuenahr, Ahrweiler, Altenahr, Altenburg

Die kleineren Busse fahren in die weiter entfernten, kleinen Dörfer.

Zum ersten Teil


Erschien zuerst am 24.9. auf f+f Bericht aus dem Ahrtal 2 – von Tourix | fisch+fleisch (fischundfleisch.com)

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