Mir bleibt die Brauchtumspflege nicht erspart, dieses Ostern nicht, wie die Ostern zuvor. Im Hasenkostüm, das Jahr für Jahr enger wird, musste ich auch dieses Jahr im Garten unter den Büschen herum hoppeln. Vom Morgengrauen an, bis ich dann endlich ein Zeichen bekomme zum aufhören.
Die lieben Plagen werden in dieser Zeit von ihren Eltern ans Fenster getrieben und zur Beobachtung gezwungen.
In seiner selbstgewählten Isolation im Kinderzimmer – von Geburt an, vermute ich – bekommt der hoffnungsvolle Nachwuchs zwar jedes Ballerspiel mühelos zum laufen und hat Zugriff auf die elterlichen Kreditkarten. Aber ein Ostergeschenk in echt finden die nie. Da fehlt F1, kein Hilfstext da und mit der 3D-Brille kommt man auch nicht weiter. Außerdem gibt es nur ein Level, so im allgemeinen Alltag uninteressant. Aber ist eben Ostern und die Bräuche unserer Vorfahren werden mit Nachdruck gepflegt.
Sind die leben Kleinen dann einigermaßen konditioniert, werden sie kurz ins Kinderzimmer gelassen zum Nachrichten checken oder so. Inzwischen verstecken die Erziehungsberechtigten die Geschenke an den von mir markierten Stellen im Garten.
Dann treibt man die lieben Kleinen in die sogenannte Natur, in den Garten. An diese Stelle gibt es bestimmt wieder Diskussionen um die Nützlichkeit von Yedi-Schwertern und Pokemon-Superkarten beim suchen.
Irgendwann ist auch das dann überstanden. Der Nachwuchs hat seine Geschenke und total verdreckte Klamotten, die Alten haben es im Kreuz vom Bücken und ich kann mir einen groben Überblick verschaffen, welcher Strauch immer schon mal erneuert werden sollte.
Was soll ich machen, die Mieter bestehen drauf, steht so im Vertrag.
Der Sinn des Ganzen erschließt sich mir nur so: Man wird sich auch noch als Erwachsener an diese Prozedur erinnern, mit Grauen zwar, aber eben doch erinnern. So bleiben unsere Bräuche und Sitten erhalten für die nächsten Generationen.
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