Hornolužický novinky, Ausgabe vom 28.11.2014
Neuer Planet entdeckt
Der bekannte Hobbyastronom und Küchen-Paläontologe aus den Oberlausitzer Bergen, Herr Nepomuk Ris
(hier auf einem zufälligen Foto bei ornithologischen Feldforschungen)
konnte für ein kurzes Telefon- Interview exklusiv mit unserem Korrespondenten gewonnen werden.
HN: Herr Ris, Ihre bahnbrechende Entdeckung wird die Astronomie revolutionieren..
Ris: Das glaube ich auch, wir haben doch erst vor kurzem den Pluto eingebüßt, nun stimmt die Ordnung wieder. Ja, ich wollte unser Planetensystem wieder auf die Reihe bringen, kann doch nicht sein, dass man einfach einen Planeten abschafft. Was denken sich diese Herrn Wissenschaftler? Sitzen da vor ihren Monitoren und haben nichts weiter zu tun, als unsere Schulbücher zu Makulatur zu machen, man sollte sie…
HN: Zurück zu Ihrer Entdeckung.: Wie kommt es, dass bisher von diesem Planeten nichts bekannt war, wir haben die Fernrohre in der Satelliten, wir haben gewaltige Observatorien und keiner hat etwas bemerkt?
Ris: Ja wo schauen die denn hin? Da wird in wildfremden und fernen Gegenden herum geforscht, irgendwelche explodierende Milchstraßen werden erfunden, kein Mensch kann so etwas gebrauchen. Aber das ist es ja, man muss nur eine verrückte Idee aufstellen und schon gibt es Forschungsmittel ohne Ende. Ich habe mir mein Doppelfernglas selber zusammen schrauben müssen. Aber da kann man wieder mal sehen, man braucht eigentlich nur einen Titel und eine vollkommen absurde Theorie und schon…
HN: Sicher, Sie haben recht. Zu Ihren Planeten, was können Sie uns zu ihm sagen:
Ris: Nun, wie zu erwarten, ist er rund.
HN: Und sonst So?
Ris: Er wandert ordnungsgemäß um die Sonne, ein Umlauf ganz grob berechnet etwa 652,342 Jahre.
HN: Wieso wurde er bisher nicht entdeckt?
Ris: Mann hat einfach nicht nach ihm gesucht. Ich habe ihn zuerst berechnet und ihn dann auch gefunden.
HN: Wo genau befindet er sich?
Ris: mitten in der Ortschen Wolke. Da heraus habe ich ihn ja auch berechnet. Man muss nur die Bahnen der bekannten Kometen zurückverfolgen und schon hat man den Übeltäter, der ab und an einen Kometen Richtung Sonne schickt. Man kann sagen, er wollte entdeckt werden, aber diese Universitäts-Astronomen mit ihren Fernsichtteleskopen haben ja dafür keine Zeit, die müssen ja ihre Theorien verfolgen…
HN: Sicher, Herr Ris, als Entdecker steht ihnen die Namensgebung zu, haben Sie da schon eine Idee?
Ris: Längst erledigt. Ich habe ihn nach meinem Großvater Otto benannt: Ris-Otto. Das soll diesen Astronomen eine Lehre sein, wenn das in die Schulbücher kommt, werden sie immer daran denken müssen: Das Gute ist immer nah an zu Hause und nicht irgendwo im Orionnebel.
HN: Woran wollen Sie weiter forschen?
Ris: Wir müssen da hin, alles anschauen, den Mond kennen wir ja. Es muss ein Projekt zur Erforschung der Ortschen Wolke her, wer weiß was da noch ist.
HN: In Zeiten knapper Kassen…
Ris: Ich habe mir eine Finanzierung ausgedacht, die das spielend erledigt. Wir fliegen da hin, nehmen so viele Leute mit, wie möglich. Jeder kann dann da einen Kometen in persönliche Pflege nehmen, ihm einen Namen geben, von mir aus auch adoptieren. Das kostet dann eine Kleinigkeit, schon haben wir das Budget zusammen, so eine In-Comunity-Orbit-Founding, also die Ris-Ico-Finanzierung.
Das interview führte freundlicherweise unser Gebirgskorrespondent Wendelin Erdnagel
Stadtkunst in Zittau, eine kurze Kunstrezension
Vor der Johanneskirche sehen wir die Installation „liegender Baum“.
Welche massige Ruhe, welche innere Größe strahlt diese liegende Fichte aus. Der am Stamm entblößte Baum lädt ein zum Verweilen, zur inneren Einkehr, zum Nachdenken über Gott, die Welt und Zittau.
Wieso liegt er?
Wieso ist er hier?
Was will uns der Künstler damit sagen?
Alles grundlegende metaphysische Probleme, denen wir uns stellen müssen, auch mitten im Alltag, mitten in unserer Stadt.
Verstärkt wird das Ensemble durch das Loch vor dem Baum. Erhebt er sich nicht doch so über den Untergrund? Mächtig liegend und doch weit oben?
Liegender baum mit Loch – Stadtkunst wie sie nicht beispielhafter sein kann für die Oberlausitz.
Clara Schiff, Offline – Straßenkunstkritikerin