Geschichte

k-IMAG0524 (2)Geschichtsunterricht für “Wessis”

Auch Zittau soll diese Seite Nutzen bringen, Stadtmarketing nennt man das – glaube ich, und liebe “Wessis”, Zittau ist eine Reise wert. Abgesehen davon, dass es in Zittau europaweit einmalige Fastentücher und auch einige bedeutsame historische Gebäude zu sehen gibt, ist Zittau, wie so ziemlich alle an der Oder-Neisse-Grenze liegenden Städte, eine sterbende Stadt mit malerisch zerfallenden historischen Gebäuden. Einige davon dienten schon als Filmkulisse. Im Jahre 1238 wurde Zittau erstmals urkundlich erwähnt, 1255 erhielt Zittau das Stadtrecht, 2055 wird Zittau vermutlich das Stadtrecht verlieren und sich Zittau-Dorf nennen falls der Bevölkerungsschwund so weitergeht wie bisher.

Die Umgebung ist schön, die Mieten sind niedrig und im Moment ist Zittau noch Hochschulstadt mit günstigen Studentenwohnungen. Zittau liegt am Rande des “Zittauer Gebirges”,  eigentlich mitten in der ursprünglichen Oberlausitz.

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Seit 1945 liegt Zittau allerdings am östlichen Rand,  Zittau ist noch eine schöne Stadt, welche früher den Beinamen “die Reiche” trug und (bis ca.1920) an die K&K Monarchie Österreich-Ungarn angrenzte.

Danach wurde ein aufsässiger slawischer Volksstamm mit dem Namen “Tschechen” ,selbstständig – bis Hitler kam, und die “Sudetendeutschen” heim in´s Reich holte. Davon war der tschechische Anteil der Bevölkerung natürlich nicht begeistert, und der deutschsprachige fand das zum Grossteil toll.  Naja das Ende vom Lied ist wohl klar, nach 1945 flogen die bis 1920 Österreicher und durch Hitler ins Reich geholten Deutschen oder Österreicher einfach raus.. Finde ich gerecht, Hitler war ein Österreicher…..

Zu DDR-Zeiten bezeichnete man diese unfreiwillig des Landes verwiesenen nur als “Umsiedler” und nicht als “Vertriebene” , und sie sassen in Zittau, oder anderswo entlang der Oder-Neiße Grenze, und hofften, dass sie vielleicht, irgendwann demnächst, hoffentlich wieder auf ihre seit Generationen im Familienbesitz befindlichen Höfe zurückkehren könnten, oder wenigstens für ihren Verlust entschädigt würden – wie im “Westen”. Dazu kamen die Massen aus dem ehemaligen Schlesien und dem Teil der ursprünglichen Oberlausitz, welcher östlich der an Zittau vorbeifliessenden “Neiße” lag.

Es war dumm gelaufen: es gibt gleich mehrere Flüsse mit dem Namen “Neiße” (Glatzer Neiße, wilde Neiße, Zittauer Neiße) welche  alle in die Oder münden, also mehrere Varianten für die, in der DDR so genannte, “Oder-Neiße-Friedensgrenze”, ich habe mich immer gefragt: Friedensgrenze?, Wo es doch zu DDR-Zeiten lange Zeit nahezu unmöglich war nach Polen zu fahren, in die damalige Tschechslowakei zu reisen war hingegen kein Problem.

Die Russen wählten natürlich die westlichste Variante, naja warum auch nicht, Stalin hat sich ja um seine eigenen Landsleute auch keine grossen Gedanken gemacht, und die Amis, welche gedacht hatten, es sei die östlichste, guckten zu, dachten vielleicht “unbewohntes Land”  und stellten später leicht entsetzt fest, dass sie allein dadurch rund 4 Millionen Deutsche zu “Umsiedlern” gemacht hatten.

Dadurch war die Oberlausitz geteilt. Nun ist es ja nicht so, dass die ursprüngliche Oberlausitz ein Land war, sie war ein Wirtschaftsraum, und für Zittau ging 1945 davon mehr als die Hälfte verloren,

Die nun östlich der Zittauer Neiße angesiedelten Polen waren Vertriebene, oh Verzeihung Umsiedler, aus dem ursprünglichen Ostteil Polens, welchen sich Stalin gegönnt hatte, und hatten keinerlei geschäftlichen Bezug zu Zittau. Die im polnisch “verwalteten” Gebiet ansässigen Deutschen haben sie natürlich auf die Westseite der Oder-Neiße-Grenze geschickt, auch von diesen saßen viele in Zittau, Görlitz, und so weiter bis hoch an die Ostsee und guckten sehnsüchtig auf ihren Hof auf der anderen Seite, und wenn sie nicht gestorben sind, dann hoffen sie noch heute: auf Entschädigung, oder auf Besserung der Wirtschaftslage an der jetzigen Ostgrenze Deutschlands…..

Ein österreichischer Journalist hat die blühenden Landschaften in seinem Artikiel “Wohnen im Wolferwartungsland”  recht gut beschrieben, er sprach allerdings in seinem Artikel über Brandenburg, aber in Zittau sieht es ähnlich aus, und auch die Wölfe sind nicht weit weg. Unsere Politiker, egal welcher Partei, sind halt nur Politiker welche viel labern aber nichts ändern, wenn sie denn einmal gewählt sind. Damit sich daran vielleicht etwas ändert, kann ich euch nur raten, egal was ihr wählt, geht wählen und wählt vorzugsweise unetablierte Parteien, vielleicht ändert sich was.

Übrigens,  bei der Kommunalwahl und zur Europa-Wahl gibt es die 5% Hürde nicht.

 

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