Ja, die Schlussfolgerungen unserer Politiker zu Solingen sind wieder einmal ziemlich daneben. Im übrigen ist es inzwischen bedauerlicherweise wohl der Normalfall in Deutschland. Im vorigen Jahr gab es knapp 14.000 erfasste Vorfälle mit Messern im Land. Ich hätte ja einen Vorschlag, der Diskussionen über Klingenlängen erübrigt: Generelles Waffenverbot (inclusive Messern im öffentlichen Raum) für Ausländer in Deutschland.
Was sonst noch zum Thema zu sagen wäre, hat das Kollektiv von Quark DDR gut auf den Punkt gebracht:
“Ich glaube, ich habe jetzt jeden der üblichen Textbausteine zu Solingen gelesen und ich kann kaum noch in Worte fassen, wie wütend und fassungslos mich dieses übliche Nach-Terror-Blabla macht. Die Leute wollen nicht hören, dass die Politiker in Gedanken bei den Opfern sind. Sie wollen nicht hören, dass sie geschockt und betroffen sind. Die Menschen wollen hören, was die Politik unternimmt, um diesen Wahnsinn zu beenden. Sie wollen, dass Probleme beim Namen genannt werden. Sie wollen Klartext und zügige Konsequenzen. Es ist die verdammte Pflicht der Regierung, die Sicherheit der Menschen in diesem Land zu garantieren. Es gibt wenig Kernkompetenzen, die ein Staat hat, die Sicherheit gehört dazu. Und genau darin versagt er kläglich. Es ist so erbärmlich.” Joana Cotar. MdB, auf X.
Aber es geht noch erbärmlicher: Nach dem Terroranschlag in Solingen fordert CDU-Chef Friedrich Merz nun einen Asyl-Stopp für Syrer und Afghanen und Olaf der Vergessliche will “mit der ganzen Härte des Gesetzes vorgehen”, jawoll. Der Messerschwinger von Solingen hätte übrigens bereits Anfang 2023 nach Bulgarien abgeschoben werden sollen. Die Abschiebung missglückte, weil dieser mehrere Monate untertauchte. Danach erhielt er subsidiären Schutz, wenn es nicht so traurig wäre, würde ich jetzt vor Lachen rollen. Mein Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Angehörigen. Für unsere Politikdarsteller in Bund und Ländern habe ich nur noch Verachtung übrig.
DER SPIEGEL
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Mehrere Städte haben Konsequenzen aus dem Anschlag in Solingen gezogen. Auf einem Volksfest in Wermelskirchen müssen Haushaltswarenhändler Messer aus der Auslage nehmen. Das »Fest der Kulturen« in Hilden wurde abgesagt.
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