letzten Mittwoch (14.3.) hatten wir ungebetenen Besuch im Turm…

Diebe? Foto: Professsioneller Fotograf Offler CC BY-SA 2.0 invalidenturm.eu

So gegen 13:30 Uhr kamen die Diebe, ignorierten sämtliche Wohnungen und spazierten auf den Boden. Norbi hörte zufällig Schritte und dachte es sei der Schornsteinfeger. Etwas später fiel ihm ein, dass das keine “Schornsteinfegerübliche Zeit” ist. Er ging also zur Bodentüre gucken. Eine freundliche jugendliche Stimme rief von oben: “Es ist alles in Ordnung”…

Norbi war klar, nix ist in Ordnung, leider rief er nicht die Polizei, sondern glotzte aus allen Fenstern, ob er Fahrzeuge sieht und schrieb mir 14:30 per Whatsapp. Ich habe kurz nachgedacht. Aber da ich keine großen “Werte” auf dem Boden habe, habe ich den ersten Gedanken, hochzugehen und die Bodentüre zu verrammeln, verworfen, weil ich dachte, dass wir dadurch sicher nur einen veritablen Türschaden erleiden werden. An einen Anruf der Polizei dachte ich in diesem Moment ebenfalls nicht. Aber es wäre vermutlich eh zu spät gewesen. Denn man verschwand unter Zurücklassung eines Teils der schon für den Abtransport gepackten Beute, vermutlich gleich nach “alles in Ordnung”. 

Ich bin dann so ca. 15:00 das Treppenhaus abgegangen und habe die Wohnungstüren kontrolliert, keine Einbruchsspuren. Auch die noble Flasche Wodka, welche vor meiner Tür auf einer Bierkiste lag, war noch da. Erstaunlich, dachte ich. Aber vermutlich war die mögliche Transportkapazität erschöpft. Unten angekommen habe ich mal wieder das Flurfenster verrammelt. Der Mieter unten lernt es einfach nicht, er kippt das Fenster auch im Winter an und vergisst dann regelmäßig es wieder zu schließen. Und dann pfeift bei mir und bei Norbi ein Eiswind durch die Wohnungen. Gerd (der Mieter unten) kam gerade von der Arbeit, nachdem ich mit der Kontrolle der Haustür fertig war. Irgend eine Intelligenzbestie hatte die Türverriegelung freigeschaltet und nicht wieder gesperrt.

Gerd und seine Conny sind dann gleich aus Sorge um ihre “Herrnhuter Sterne” auf den Boden geeilt. Alles durchwühlt und aufgebrochen, aber die Sterne waren noch da, erzählte Gerd mir aufgeregt. Ich bin dann mit hochmarschiert um mir die Bescherung zu betrachten – wie gesagt, ich habe keine “Werte”, außer einer neuwertigen, seit 2006 oder 2007 noch nie benutzten Motorsäge dort oben. Die Säge hatte ich damals für 160 oder 180 Euro als Vorführmodell eines Gartencenters bei Ebay geschossen. Natürlich ist sie weg. Auch eine billige Elektrokettensäge hatten sich die “Besucher” bereit gelegt. In Norbis auf dem Boden befindlichem “Zimmer” lag eine rote Brechstange. “Die lag hier noch nie, die kenne ich nicht”, meinte Norbi. Vor der Tür war schon ein Einkaufsbeutel mit Objekten der Begierde bereitgestellt. Obenauf lagen alte Holz Butterformen. Die kannte Norbi. Wir haben dann erst einmal die Polizei hergebeten. Die Herren kamen, fotografierten fleißig und nahmen zur Spurensicherung die rote Brechstange mit…

Tja, am nächsten Tag hat sich dann Norbi aufgerafft und begutachtet, was ihm alles fehlt. Als ich so hörte, was alles fehlt, unter anderem eine komplette Zinnfigurensammlung, dachte ich nur Depp. Natürlich hat Norbi keine Hausratsversicherung und selbstverständlich hätte er genügend Platz in der Wohnung gehabt, um “Werte” dort einzulagern. Aber immerhin, ein schon lange von Norbi in der Wohnung gesuchter Dirigentenstab mit Silber und Elfenbein tauchte im schon bereitstehenden “Diebesbeutel” auf. Sämtliche mühsam gepackte Kartons für Bruder, Kinder und andere Verwandte liegen nun wieder durcheinander auf dem Boden. Ob es Norbi noch mal gelingen wird die Kisten zu packen, steht in den Sternen, seine Fitness und die Restlebenszeit sind nämlich verdammt knapp.

Deswegen rufe ich alle mit Kontakten zu den “einschlägigen Kreisen” auf: Sollten Euch zufällig Zinnfiguren und  eine Motorsäge oder “Tartarendolche” (keine Ahnung, was Norbi so bezeichnet, ich hab die Dinger nie gesehen) von einem deutschen Jugendlichen vermutlich Drogensüchtigen angeboten werden, haut ihm in die Fresse und ruft ausnahmsweise mal die Polizei!

Apropos Polizei, am Freitag klingelte hektisch mein Telefon – die Polizei. Ob ich nun herausgefunden hätte, wem die Brechstange gehört, man wolle sie zurückgeben, erfuhr ich. Möglich, dass es meine ist, wer weiß schon nach Jahren, was auf dem Boden liegt, meinte ich. Am Montag klingelte mein Telefon gleich früh, leider war der Akku schwach. Ich hab das Teil in die Ladeschale gelegt, da bimmelte es wieder. Auf Zehenspitzen vernahm ich: die Polizei und Brechstange, ich rief nur “Akku leer”, dann war Ruhe. Zehn Minuten später bimmelte es wieder. In der Hoffnung, dass der Akku schon genügend geschlürft hat, nahm ich das Telefon und konnte nun berichten, dass die Brechstange Herrn Heinze gehört. Zwei Stunden später klingelte es Sturm, Herr Heinze sei nicht da, ob ich die Brechstange entgegen nehmen würde, fragten die Polizisten…

Übrigens, liebe Polizei, falls ihr das nächste Mal vielleicht mehr erfahren wollt, dann lasst Euch von Norbert zu einem Kaffee einladen. Da hättet ihr unter anderem auch hören können, dass Dekowaffen weg sind. Ich kann mich noch dunkel an die billig gemachten Dinger erinnern. Steinschlosspistolen. Hatte Norbi vor Jahren an der Terrassenwand hängen, da gäbe es bestimmt noch Fotos. Auch das Waffenöl hatten die “Besucher” schon bereitgestellt. Vermutlich schöne Spurenträger, doch nun wird Norbi vermutlich bald anfangen zu räumen. Ich glaub nicht, dass er Handschuhe anzieht… 

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Über Gerald Fontaine 1709 Artikel
In Anlehnung an Annalenas Lebenslauf: Gerald wurde in Zittau geboren. Er studierte zunächst an der Polytechnischen Oberschule 10 Jahre lang den glorreichen Sieg der Oktoberrevolution und die Vorzüge der Diktatur des Proletariats...... steckbrief-fuer-das-publikum Ja, das isses. Informatiker mit polnisch zuerkanntem Doktortitel, sozial engagiert, Journalist, Politiker, Jurist, Wirtschaftskapitän. Wählt mich! Ich hab die Haare schön. Auch zu finden bei Publikum

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