Kühe wurden wie in einer Güllegrube gehalten. Doch jetzt Erfolg: Die Kettenkühe werden jetzt einen Freilauf-Weidestall erhalten!
Zitat von Tom Putgruber am 29. September 2024, 18:11 UhrKuhskandal bei Franking – was sagt eigentlich der betroffene Landwirt dazu?
Und das Wichtigste: Die Kettenkühe erhalten JETZT einen Freilauf-Weidestall!!!
Vor einigen Woche, mitten im Hochsommer, brachten wir einen Fall an die Öffentlichkeit, welchem im Handumdrehen ganz besonders hohe mediale Aufmerksamkeit zukommen sollte. Schreckliche Bilder waren es, die RespekTiere da präsentierten, von Kühen an engsten Ketten, in den eigenen Fäkalien liegend. Die ganz nebenbei, nach Aussagen von Wissenden, nie ins Freie durften, und dass, obwohl der Hofbetreiber doch von der Behörde der BH, vom Milchanbieter und von der AMA kontrolliert werden sollte. Ein Dreifach-Prüfsystem, das in jenem Fall allem Anschein nach nur eines tat – ziemlich zu versagen! Denn die Behörde im Bezirk hätte sich ja eigentlich zu vergewissern, dass sämtliche Tiere zumindest „an 90 Tagen“ von den Ketten gelöst werden müssten, die AMA detto, wobei dort der besagte Zeitraum als absolutes Mindestmaß gilt. Noch prekärer gestaltet sich die Angelegenheit mit dem Milchanbieter: SalzburgMilch setzt ja bekanntlich auf ein hoch beworbenes „Tierwohlprogramm“, nach diesem sogar „mindestens 120 Tage Freilauf“ garantiert sind. Noch dazu, der Milchabholer kommt jeden zweiten Tag; hätte nicht zumindest der die Situation durchschauen und Alarm schlagen müssen – oder hat er das sogar, nur, dann völlig fatal, die Geschäftsführung hat nicht entsprechend reagiert? Wir können solch interne Frage natürlich nicht beantworten. Was wir aber mit Sicherheit behaupten können, ist, der Kontrollmechanismus floppte auf geradezu sensationelle Art und Weise.
Soviel zur Ausgangslage. Was ist aber nach all dem Wirbel bis jetzt tatsächlich passiert? Gab es Konsequenzen, Veränderungen? Nachvollziehbare Schritte in die richtige Richtung?
Jedenfalls, die Geschichte führte zurecht erst einmal zu einem großen Aufschrei. In praktisch allen Zeitungen Oberösterreichs konnte man davon lesen, die Bezirkshauptmannschaft lud uns infolgedessen gar zum Gespräch. Selbst der Landeshauptmann hatte dort interveniert. Für Aufsehen war also gesorgt! Und Aufsehen seinerseits, wer mag es bestreiten, beinhaltet immer bereits den Schlüssel zu künftigen Verbesserungen…
Das Wichtigste aber – was unternahm der Landwirt selbst? Man muss es ihm lassen, der tat genau das richtige – ging von sich aus in die Öffentlichkeit, verlor sich dabei zu keiner Sekunde in Anschuldigungen gegen die AufdeckerInnen, auch nicht in Mitleidsphilosophien und schon gar nicht in Ausreden. Keine Beschwichtigungsversuche, nein, der trat vom ersten Tag an den Weg nach vorne an. Tatsächlich rief Walter, so dessen Name, schon einem Tag nach den fatalen Zeitungsberichten bei uns an; wie gesagt, nicht um zu schimpfen, ganz im Gegenteil. Ruhig und konzentriert erklärte er seine Situation, die selbst mit allem Ärger und allen nicht wegdividierbaren Anschuldigungen gegenüber dem Schicksal der wehrlosen Tiere, wohl keine einfache ist… Fazit: Wir machten schon nach kurzem Gespräch einen Termin zu einem Treffen in besagter Landwirtschaft aus! Mit unserem Versprechen, seine Sicht der Dinge ohne Einflussnahme von uns darlegen zu dürfen!
Nun, mit ein bisschen Abstand und der Möglichkeit für ihn, erste Erfolge für die Kühe vorzuzeigen, war jener große Tag gekommen!
Zu unserer Überraschung stieß dann auch noch die Tierärztin der SalzburgMilch, Dr. Katharina Lichtmannsperger, zu uns. Tatsächlich, der Milchanbieter hatte, was wirklich schön ist, sofort nach dem Auftauchen der Bilder auf die für ihn bestimmt sehr unschöne Ausgangslage reagiert und ebenfalls starke Reaktionen eingefordert. Sehr in unserem und noch mehr in dem der Kühe Interesse versucht man nun gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.
Bauer Walter zeigte auch jetzt keine Berührungsängste und alsbald begann die letztendlich sehr informative Tour durch die angeprangerte Landwirtschaft.
Foto: Zusammenkunft vor dem Hof in trotz der Situation kaum angespannten Verhältnissen! „Durch’s Reden kommen Leut‘ zsamm“, heißt es so schön, in manchmal ist dem tatsächlich so…
Hört man Bauer Walter zu, weiß man schnell – zumindest in einem hat er vollkommen recht: Monster, so wie der Landwirt angeblich von verschiedenen Menschen nach dem Auftauchen der Stallbilder bezeichnet wurde, ist er ganz sicher nicht. Was jetzt die Schuld an der Misere, in welcher sich besagte Kalbinnen befunden hatten, keinesfalls kleiner macht, verstehen Sie uns nicht falsch. Aber klar wird, er sieht die Versäumnisse, bereut das Passierte und versucht nun, das Beste daraus im Jetzt zu machen. Was sein Vorteil dabei ist, er hat viel Fachwissen, gepaart mit Neugierde und dem Verlangen, Neues auszuprobieren. Immer schon. So war Walter einer der ersten Landwirte in Österreich, welcher sich bereits vor gut 30 Jahren mit Sojaanbau beschäftigt hatte. Felder bestellte. Nur bürokratische Hürden haben damals verhindert, dass er mit der Ernte auch auf den Ernährungssektor „Nahrungsmittel für Menschen“ aufgesprungen ist. Hierzu, so erklärt er, wären die Vorgaben einfach zu groß; letztendlich, so die traurige Analyse, fährt man also wesentlich besser, den einfachen Weg zu gehen und die Eiweißbohne „nur“ als Tierfutter zu pflanzen. Für alles andere müsste der Aufwand derart inteniviert werden, dass für sämtliches Zusätzliche am Hof keine Zeit mehr bliebe. Nachvollziehbar, denn Leistung und Innovation wurde in unserem Land von Seiten des Staates seit jeher nur selten belohnt… Interessant auch: Wir hatten es im Bericht damals bereits erwähnt, es gibt am Hof einen Stallteil, der als Laufstall konzipiert wurde. Vor ebenfalls gut 30 Jahren, wo es solche in Salzburg kaum noch gab.
Walter hat den Hof von den Eltern übernommen, welche leider viel zu früh verstorben sind; wurde in den Bereich hineingedrängt, obwohl er sich als Jugendlicher mit ganz anderem identifizierte als mit der Landwirtschaft. Dennoch schaffte seine Landwirtschaft den Sprung ins neue Jahrtausend, der Jungbauer noch in vielen zusätzlichen Ämtern und Ehrenmitgliedschaften sowie bei der Feuerwehr ehrenamtlich tätig. All das Engagement schafft mit dem Älterwerden Probleme, auf zu vielen Kirtagen zu tanzen kann Körper und Geist zu sehr forderen, belasten. Wie gesagt, keine Ausreden, auch diese Feststellung soll hierfür nicht dienlich sein. Einfach nur Fakt.
Fotos: Bauer Walter entspannt, noch mehr die Hofkatze! Rechts: Der Melk-Robotor!
Heirat, Kinder. Aufgabenteilung. Die irgendwann das Auseinanderleben geradezu fördert. Wenn auch unbewusst. Scheidung, zurück bleibt jede Menge Arbeit nun für sich alleine. Die Kinder noch zu jung zum Mitarbeiten, aber stets an der Seite des jetzt alleinerziehenden Vaters. In den letzten Jahren ist der jüngere Sohn dann doch wieder zurück zur Mutter, der ältere ist geblieben. Und macht nun Anstalten, vielleicht sogar den Hof eines Tages zu übernehmen. Eine Einsicht, die plötzlich neue Kräfte weckt; erstmals wieder im Glauben daran, dass es ein „Nachher“ gibt. Übergabe an die nächste Generation. Wo sich schließlich auch Investitionen wieder rechnen würden, Modernisierung als Zauberwort. Für sich selbst, mit über 50, würde er dieses Ziel zumindest im großen Format wohl nicht mehr angehen. Verständlich. Ein Schuldenberg, der dann zeitlebens kaum mehr gegengerechnet werden könnte.
Wenn es allerdings doch einen Nachfolger gibt, dann wird selbst ein solcher Riesenschritt sehr wohl nochmals zum Thema.
Fotos oben: Im Freilaufstall; die Kühe zeigen ein offensichtliches Vertrauensverhältnis zum Landwirten
Fotos: Bürsten müssten eigentlich an jedem Hof ein absolutes MUSS sein…
Wir sehen jetzt den Bereich, wo der Fahrer der SalzburgMilch den Tank mit weißen Körpersaft „anzapft“ und den Strom in seinen Tankwagen lenkt. Hierfür braucht er den Stall selbst nicht zu betreten, was er im Zeitmangel dann auch kaum tun wird – und womit sein Beitrag zur Kontrolle zumindest für diesen Betrieb ein überschaubarer bleibt.
400 Liter sind es im Moment, welche der SM-Fahrer jeweils in seinen Laster pumpt. Erst ab 1000 wäre es rentabel, bemerkt Bauer Walter. Warum man sich dann trotzdem die ganze Arbeit antut? Weil man halt doch im Laufe der Jahre Landwirt mit Leib und Seele geworden ist…
Die Kälber werden enthornt. Was Walter auch nicht besonders gefällt. So habe er in der Vergangenheit bereits auf „genetisch hornlose“ Kühe gesetzt. Solche sind, wie wir inzwischen wissen, überhaupt „der Trend“ in der Landwirtschaft. Gefüttert wird dieser durch generationsübergreifende Züchtung. Der Vorgang hat, und das ist Walter besonders wichtig festzuhalten, so rein gar nichts mit Gen-Manipulation zu tun, sondern ist eine reine Züchtungsmethode. „Deshalb wird es die nächsten 10 oder 15 Jahre bei uns, falls es dann unseren Betrieb überhaupt noch gibt, immer noch behornte Rinder geben, aber den Großteil der Kühe befruchten wir mit dem Samen genetisch hornloser Stiere. So werden über kurz oder lang die Hörner sozusagen „herausgezüchtet“.“ Was allerdings, man weiß noch nicht genau warum, die „Milchleistung“ verringert. Rund 25 Liter beträgt die dann, im Vergleich zu den gut 40 bei „nicht genetisch Hornlosen“ doch ein mehr als nur nennenswerter Faktor. Walter hofft, dass die Milchleitung seiner Kühe durch die bewusste Züchtung langsam wieder auf die 30-Liter-Marke klettern wird, „aber das sind dann so Schritte, welche man nicht sofort bemerkt. Das zieht sich über ,r über viele Jahre hinweg. Aber das sind wir als Bauern gewöhnt, wir wirtschaften ja nicht wie andere Firmen auf Profit, wo, wenn das Ganze nicht mehr so läuft, einfach zugesperrt wird. Eine Landwirtschaft funktioniert anders. Sie wird über Generationen betrieben“ (gemeinsam rätseln wir eine Zeitlang über die Auswirkungen der Enthornung. Über den Zweck der Hörner. Zumindest im Teilbereich; vielleicht sind wir in Bezug Milchleistung sogar auf den Ansatz einer Antwort gestoßen, überlegen wir beim Nachhausefahren). Wir sehen den Melkroboter, wo die Kühe 22 Stunden am Tag Zugang haben und ganz selbstständig zur „Milchabnahme“ antreten. Dann der Freilaufstall. Jede Kuh hat dort ihr eigenes „Bett“, es gibt jetzt natürlich auch überall ausreichend Stroh. Den Spaltenboden säubert ein Roboter unentwegt. All das könnte jetzt natürlich extra für den Besuch verschönt worden sein, gar keine Frage. Was aber dann schon auffällt, die Kühe sind allesamt sehr zutraulich. Weder verschreckt noch verängstigt, noch „wild“. Haben alle einen Namen, es sei bemerkt (selbstverständlich, jetzt gibt es ebenfalls höchstwahrscheinlich wieder Einwände, haben sie den bei einer „Visite“; dem gegenüber aber, die Nähe, welche die einzelnen Individuen Bauer Walter gestatten, zeigt zumindest, dass er viel Zeit bei und mit den Kühen verbringt und dabei wohl die Ansprache nicht zu kurz kommt). Es sind übrigens nun auch Bürsten montiert, welche von den Süßen ausgiebig genutzt werden; einfach schön anzusehen, welche Wirkung ein relativ kleiner Beitrag schon haben kann!
Prunkstück – und alleine hierfür hat sich all die Mühe und der Stress mehr als nur gelohnt!
Wir gehen weiter, raus aus dem Stall. Auf der Anhöhe entsteht gerade ein neuer Bereich – und der macht uns unfassbar stolz, es sei verraten! Denn hier entsteht ein Freilaufbereich mit großer überdachter Fläche, welche jeder Kuh rund 4 Quadratmeter Platz verschafft. Wohlgemerkt, nicht zum Leben, nur zum Schlafen. Denn der „mobile Kuhstall“ auf Rädern (er kann dann mit den Traktoren verschoben werden, wenn etwa die Wiese rundherum abgegrast ist) ist nur als Wind- und Wetterschutz bzw. Schatten- sowie Schlafbereich gedacht, rundherum werden selbstverständlich nämlich auch Wiesen mit eingezäunt. Alles schon in Vorbereitung. Und in relativ kurzer Zeit entstanden – wobei das – auch interessant – was wir sehen, jeder Baustoff, CO2-neutral ist, weil bereits anderswo verbaut gewesen (nur ganz nebenbei sei es angemerkt). Die Seitenwände sind ehemalige Torelemente, das Dach ein gebrauchtes Wellblech, die „Vorhänge“ werden aus ausgedienten LKW-Planen gefertigt. Sämtliche Arbeitsschritte von Bauer Walter und dessen Bruder in mühevoller Handarbeit erledigt. Das ist doch schon sehr cool. Bald werden die Ketten also für immer fallen. Mehr haben wir nicht zu Träumen gewagt…
Foto: Das wird er also, der Weidestall – einfach super, dass die ganze Sache so einen Ausgang nehmen soll!!!
Weil wir schon bei absoluter Ehrlichkeit sind: Ein kleines Manko gibt es hier, denn auch das sollte nicht unerwähnt bleiben – der einzige Wehmutstropen beim neuen Weidestall ist wohl, dass ein rechtliches Problem den totalen Triumph verhindert, weil genau jenes dann die Ganzjahreshaltung darin verbietet. Wenn ich mich recht erinnere, ist es der Wasserschutz, der den 12-Monate-Betrieb untersagt..
Fotos: Das sind sie, die „Kettenkühe“; deren Schicksal nimmt jetzt einen ganz anderen Lauf! Letztendlich, so nehmen mal raus zu denken (weil wir das natürlich soooo gerne hätten), wird sich Bauer Walter nach einer kurzen Anlaufzeit selbst gar nicht mehr vorstellen wollen, dass die Kühe je wieder ihr Dasein an bloßen Ketten fristen müssen…
Aber auch da wird es eine Lösung geben. Jedenfalls, die Kettenkühe, welche wir im Anschluss auch noch besuchen, werden schon bald ihrer eisernen Fesseln entbunden. Wenn man sie so sieht, selbst jetzt, wo sie inzwischen wenigstens sauber und eingestreut sind, zerreißt es das Herz. Ein Anblick, der wahrscheinlich auch Bauer Walter, nach dekadenlanger „Gewöhnungsphase“ diesem einen Anblick gegenüber an jenem Punkt vielleicht betriebsblind geworden, nun wieder nachdenklich macht. Ja, die Zeit der Kühe an Ketten muss eine endende sein. Da sind wir uns hoffentlich alle einig, ob Tierärztin, Bauer, SalzburgMilch oder TierschutzaktivistInnen.
Fazit: Langsam neigt sich die „Betriebsführung“ nun ihrem Ende zu. Fast drei Stunden sind wir am Hof gewesen, hat Bauer Walter seine Zeit geopfert, und jede Minute davon war eine interessante. Wir haben einiges Neues dazugelernt, die „andere Seite“ hat vielleicht auch den einen oder anderen Gedankensplitter hin zum Tierwohl und ja, nennen wir es beim Namen, hin zur „veganen Lebensweise“, aufgeschnappt. Was noch wichtiger ist als all das – die Kühe werden schon in Kürze von ihren Ketten befreit sein! Was für uns eine unfassbar coole Aussicht darstellt und einen Beweis, wie viel möglich ist, wenn man nur hart genug daran arbeitet. Wir sind stolz auf das Erreichte, jetzt auch auf Bauer Walter, wie er reagierte, wie er den Kopf nicht in den Sand gesteckt sondern nach neuen Lösungen gesucht hat. Nicht nur, er ist dabei, auch noch die Umsetzung einem großartigen Ende zuzuführen. Ein Ende, welches dann viel mehr einem Neuanfang nahekommt!
Was hat die Aufdeckung letztendlich also gebracht? Ein in dem Ausmaß vorher nicht zu erwartendes Ergebnis allemal. Nicht „nur“, dass die Kühe tatsächlich von den Ketten kommen, dass Wohlfühlmaßnahmen bereits umgesetzt wurden (Kälber aus den engen Boxen, Bürsten im Stall, viel Stroh, Sauberkeit erhöht, …), sondern auch nicht zu vergessen, dass sie die Menschen zum Reden gebracht hat. Reden mit (tierschutzbezogenen) Folgen. Und das, so skurril es auch im ersten Augenblick klingen mag, Bauer Walter nach vielen Rückschlägen und persönlichen Problematiken, nicht zuletzt durch das Interesse – und selbst wenn, besonders natürlich direkt nach den Aufdeckungen, dieses selbstredend oft unter der Gürtellinie ausgetragen wurde („Monster“, beispielsweise) – ganz offensichtlich wieder neuen Mut gesammelt hat. Für einer Trotzaktion im positivsten Sinne, einer Trotzaktion dem eigenen inneren Schweinehund gegenüber. Jetzt erst recht! Frühere Visionen, inzwischen begraben, scheinen neuen Nährstoff erhalten zu haben. „Ich kann alles schaffen“, scheint der Mann zumindest im Moment der Welt entgegenschreien zu wollen, sogar, nochmals ein Pioneer in der Tierhaltung zu werden – wir halten die Daumen! Und werden alsbald ein weiteres Mal berichten, dann, wenn die Kühe endlich tatsächlich im Freien sind!!!
Walter’s abschließende Worte sind übrigens: „Das Leben ist ein ständiger Wandel. Vielleicht wissen wir in 50 Jahren, dass es Blödsinn war, das man Fleisch gegessen hat. Ich möchte das nicht ausschließen. Aber man kann nicht alles über’s Knie brechen. Das ist wie bei der genetischen Hornloszucht, das geht wie gesagt auch über 30 oder 40 Jahre, und dann hat man plötzlich nur noch hornlose Kühe im Stall. Aber nicht auf Biegen und Brechen, es ist doch mit allem so. Man kann nicht einfach sagen, nein, jetzt stellen wir alle Kraftwerke ab und machen jetzt nur noch Photovoltaik oder fahren ab nächstes Jahr alle nur noch mit Elektromotor. Das wird nicht so funktionieren. Alles, was „Hauruck-Partien“ sind, wird und kann letztendlich nicht funktionieren.“ Na schau ma mal, die Zeit wird es weisen! Wir wagen aber schon jetzt und heute eine Voraussage: In spätestens 20 Jahren wird die Fleisch- und noch mehr die Milchindustrie so wie wir sie heute kennen, ein ganz großes Problem haben. Denn Beides sind sie Auslaufmodelle, welche den Zeichen der Zeit nicht mehr länger standhalten werden. Das Wort in Gottes Ohr!
P.S: auf Bitten von Ulrich Dittmann, der erklärte der Tom Putzgruber wäre hocherfreut, wenn ich es bringe...
Kuhskandal bei Franking – was sagt eigentlich der betroffene Landwirt dazu?
Und das Wichtigste: Die Kettenkühe erhalten JETZT einen Freilauf-Weidestall!!!
Vor einigen Woche, mitten im Hochsommer, brachten wir einen Fall an die Öffentlichkeit, welchem im Handumdrehen ganz besonders hohe mediale Aufmerksamkeit zukommen sollte. Schreckliche Bilder waren es, die RespekTiere da präsentierten, von Kühen an engsten Ketten, in den eigenen Fäkalien liegend. Die ganz nebenbei, nach Aussagen von Wissenden, nie ins Freie durften, und dass, obwohl der Hofbetreiber doch von der Behörde der BH, vom Milchanbieter und von der AMA kontrolliert werden sollte. Ein Dreifach-Prüfsystem, das in jenem Fall allem Anschein nach nur eines tat – ziemlich zu versagen! Denn die Behörde im Bezirk hätte sich ja eigentlich zu vergewissern, dass sämtliche Tiere zumindest „an 90 Tagen“ von den Ketten gelöst werden müssten, die AMA detto, wobei dort der besagte Zeitraum als absolutes Mindestmaß gilt. Noch prekärer gestaltet sich die Angelegenheit mit dem Milchanbieter: SalzburgMilch setzt ja bekanntlich auf ein hoch beworbenes „Tierwohlprogramm“, nach diesem sogar „mindestens 120 Tage Freilauf“ garantiert sind. Noch dazu, der Milchabholer kommt jeden zweiten Tag; hätte nicht zumindest der die Situation durchschauen und Alarm schlagen müssen – oder hat er das sogar, nur, dann völlig fatal, die Geschäftsführung hat nicht entsprechend reagiert? Wir können solch interne Frage natürlich nicht beantworten. Was wir aber mit Sicherheit behaupten können, ist, der Kontrollmechanismus floppte auf geradezu sensationelle Art und Weise.
Soviel zur Ausgangslage. Was ist aber nach all dem Wirbel bis jetzt tatsächlich passiert? Gab es Konsequenzen, Veränderungen? Nachvollziehbare Schritte in die richtige Richtung?
Jedenfalls, die Geschichte führte zurecht erst einmal zu einem großen Aufschrei. In praktisch allen Zeitungen Oberösterreichs konnte man davon lesen, die Bezirkshauptmannschaft lud uns infolgedessen gar zum Gespräch. Selbst der Landeshauptmann hatte dort interveniert. Für Aufsehen war also gesorgt! Und Aufsehen seinerseits, wer mag es bestreiten, beinhaltet immer bereits den Schlüssel zu künftigen Verbesserungen…
Das Wichtigste aber – was unternahm der Landwirt selbst? Man muss es ihm lassen, der tat genau das richtige – ging von sich aus in die Öffentlichkeit, verlor sich dabei zu keiner Sekunde in Anschuldigungen gegen die AufdeckerInnen, auch nicht in Mitleidsphilosophien und schon gar nicht in Ausreden. Keine Beschwichtigungsversuche, nein, der trat vom ersten Tag an den Weg nach vorne an. Tatsächlich rief Walter, so dessen Name, schon einem Tag nach den fatalen Zeitungsberichten bei uns an; wie gesagt, nicht um zu schimpfen, ganz im Gegenteil. Ruhig und konzentriert erklärte er seine Situation, die selbst mit allem Ärger und allen nicht wegdividierbaren Anschuldigungen gegenüber dem Schicksal der wehrlosen Tiere, wohl keine einfache ist… Fazit: Wir machten schon nach kurzem Gespräch einen Termin zu einem Treffen in besagter Landwirtschaft aus! Mit unserem Versprechen, seine Sicht der Dinge ohne Einflussnahme von uns darlegen zu dürfen!
Nun, mit ein bisschen Abstand und der Möglichkeit für ihn, erste Erfolge für die Kühe vorzuzeigen, war jener große Tag gekommen!
Zu unserer Überraschung stieß dann auch noch die Tierärztin der SalzburgMilch, Dr. Katharina Lichtmannsperger, zu uns. Tatsächlich, der Milchanbieter hatte, was wirklich schön ist, sofort nach dem Auftauchen der Bilder auf die für ihn bestimmt sehr unschöne Ausgangslage reagiert und ebenfalls starke Reaktionen eingefordert. Sehr in unserem und noch mehr in dem der Kühe Interesse versucht man nun gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.
Bauer Walter zeigte auch jetzt keine Berührungsängste und alsbald begann die letztendlich sehr informative Tour durch die angeprangerte Landwirtschaft.
Foto: Zusammenkunft vor dem Hof in trotz der Situation kaum angespannten Verhältnissen! „Durch’s Reden kommen Leut‘ zsamm“, heißt es so schön, in manchmal ist dem tatsächlich so…
Hört man Bauer Walter zu, weiß man schnell – zumindest in einem hat er vollkommen recht: Monster, so wie der Landwirt angeblich von verschiedenen Menschen nach dem Auftauchen der Stallbilder bezeichnet wurde, ist er ganz sicher nicht. Was jetzt die Schuld an der Misere, in welcher sich besagte Kalbinnen befunden hatten, keinesfalls kleiner macht, verstehen Sie uns nicht falsch. Aber klar wird, er sieht die Versäumnisse, bereut das Passierte und versucht nun, das Beste daraus im Jetzt zu machen. Was sein Vorteil dabei ist, er hat viel Fachwissen, gepaart mit Neugierde und dem Verlangen, Neues auszuprobieren. Immer schon. So war Walter einer der ersten Landwirte in Österreich, welcher sich bereits vor gut 30 Jahren mit Sojaanbau beschäftigt hatte. Felder bestellte. Nur bürokratische Hürden haben damals verhindert, dass er mit der Ernte auch auf den Ernährungssektor „Nahrungsmittel für Menschen“ aufgesprungen ist. Hierzu, so erklärt er, wären die Vorgaben einfach zu groß; letztendlich, so die traurige Analyse, fährt man also wesentlich besser, den einfachen Weg zu gehen und die Eiweißbohne „nur“ als Tierfutter zu pflanzen. Für alles andere müsste der Aufwand derart inteniviert werden, dass für sämtliches Zusätzliche am Hof keine Zeit mehr bliebe. Nachvollziehbar, denn Leistung und Innovation wurde in unserem Land von Seiten des Staates seit jeher nur selten belohnt… Interessant auch: Wir hatten es im Bericht damals bereits erwähnt, es gibt am Hof einen Stallteil, der als Laufstall konzipiert wurde. Vor ebenfalls gut 30 Jahren, wo es solche in Salzburg kaum noch gab.
Walter hat den Hof von den Eltern übernommen, welche leider viel zu früh verstorben sind; wurde in den Bereich hineingedrängt, obwohl er sich als Jugendlicher mit ganz anderem identifizierte als mit der Landwirtschaft. Dennoch schaffte seine Landwirtschaft den Sprung ins neue Jahrtausend, der Jungbauer noch in vielen zusätzlichen Ämtern und Ehrenmitgliedschaften sowie bei der Feuerwehr ehrenamtlich tätig. All das Engagement schafft mit dem Älterwerden Probleme, auf zu vielen Kirtagen zu tanzen kann Körper und Geist zu sehr forderen, belasten. Wie gesagt, keine Ausreden, auch diese Feststellung soll hierfür nicht dienlich sein. Einfach nur Fakt.
Fotos: Bauer Walter entspannt, noch mehr die Hofkatze! Rechts: Der Melk-Robotor!
Heirat, Kinder. Aufgabenteilung. Die irgendwann das Auseinanderleben geradezu fördert. Wenn auch unbewusst. Scheidung, zurück bleibt jede Menge Arbeit nun für sich alleine. Die Kinder noch zu jung zum Mitarbeiten, aber stets an der Seite des jetzt alleinerziehenden Vaters. In den letzten Jahren ist der jüngere Sohn dann doch wieder zurück zur Mutter, der ältere ist geblieben. Und macht nun Anstalten, vielleicht sogar den Hof eines Tages zu übernehmen. Eine Einsicht, die plötzlich neue Kräfte weckt; erstmals wieder im Glauben daran, dass es ein „Nachher“ gibt. Übergabe an die nächste Generation. Wo sich schließlich auch Investitionen wieder rechnen würden, Modernisierung als Zauberwort. Für sich selbst, mit über 50, würde er dieses Ziel zumindest im großen Format wohl nicht mehr angehen. Verständlich. Ein Schuldenberg, der dann zeitlebens kaum mehr gegengerechnet werden könnte.
Wenn es allerdings doch einen Nachfolger gibt, dann wird selbst ein solcher Riesenschritt sehr wohl nochmals zum Thema.
Fotos oben: Im Freilaufstall; die Kühe zeigen ein offensichtliches Vertrauensverhältnis zum Landwirten
Fotos: Bürsten müssten eigentlich an jedem Hof ein absolutes MUSS sein…
Wir sehen jetzt den Bereich, wo der Fahrer der SalzburgMilch den Tank mit weißen Körpersaft „anzapft“ und den Strom in seinen Tankwagen lenkt. Hierfür braucht er den Stall selbst nicht zu betreten, was er im Zeitmangel dann auch kaum tun wird – und womit sein Beitrag zur Kontrolle zumindest für diesen Betrieb ein überschaubarer bleibt.
400 Liter sind es im Moment, welche der SM-Fahrer jeweils in seinen Laster pumpt. Erst ab 1000 wäre es rentabel, bemerkt Bauer Walter. Warum man sich dann trotzdem die ganze Arbeit antut? Weil man halt doch im Laufe der Jahre Landwirt mit Leib und Seele geworden ist…
Die Kälber werden enthornt. Was Walter auch nicht besonders gefällt. So habe er in der Vergangenheit bereits auf „genetisch hornlose“ Kühe gesetzt. Solche sind, wie wir inzwischen wissen, überhaupt „der Trend“ in der Landwirtschaft. Gefüttert wird dieser durch generationsübergreifende Züchtung. Der Vorgang hat, und das ist Walter besonders wichtig festzuhalten, so rein gar nichts mit Gen-Manipulation zu tun, sondern ist eine reine Züchtungsmethode. „Deshalb wird es die nächsten 10 oder 15 Jahre bei uns, falls es dann unseren Betrieb überhaupt noch gibt, immer noch behornte Rinder geben, aber den Großteil der Kühe befruchten wir mit dem Samen genetisch hornloser Stiere. So werden über kurz oder lang die Hörner sozusagen „herausgezüchtet“.“ Was allerdings, man weiß noch nicht genau warum, die „Milchleistung“ verringert. Rund 25 Liter beträgt die dann, im Vergleich zu den gut 40 bei „nicht genetisch Hornlosen“ doch ein mehr als nur nennenswerter Faktor. Walter hofft, dass die Milchleitung seiner Kühe durch die bewusste Züchtung langsam wieder auf die 30-Liter-Marke klettern wird, „aber das sind dann so Schritte, welche man nicht sofort bemerkt. Das zieht sich über ,r über viele Jahre hinweg. Aber das sind wir als Bauern gewöhnt, wir wirtschaften ja nicht wie andere Firmen auf Profit, wo, wenn das Ganze nicht mehr so läuft, einfach zugesperrt wird. Eine Landwirtschaft funktioniert anders. Sie wird über Generationen betrieben“ (gemeinsam rätseln wir eine Zeitlang über die Auswirkungen der Enthornung. Über den Zweck der Hörner. Zumindest im Teilbereich; vielleicht sind wir in Bezug Milchleistung sogar auf den Ansatz einer Antwort gestoßen, überlegen wir beim Nachhausefahren). Wir sehen den Melkroboter, wo die Kühe 22 Stunden am Tag Zugang haben und ganz selbstständig zur „Milchabnahme“ antreten. Dann der Freilaufstall. Jede Kuh hat dort ihr eigenes „Bett“, es gibt jetzt natürlich auch überall ausreichend Stroh. Den Spaltenboden säubert ein Roboter unentwegt. All das könnte jetzt natürlich extra für den Besuch verschönt worden sein, gar keine Frage. Was aber dann schon auffällt, die Kühe sind allesamt sehr zutraulich. Weder verschreckt noch verängstigt, noch „wild“. Haben alle einen Namen, es sei bemerkt (selbstverständlich, jetzt gibt es ebenfalls höchstwahrscheinlich wieder Einwände, haben sie den bei einer „Visite“; dem gegenüber aber, die Nähe, welche die einzelnen Individuen Bauer Walter gestatten, zeigt zumindest, dass er viel Zeit bei und mit den Kühen verbringt und dabei wohl die Ansprache nicht zu kurz kommt). Es sind übrigens nun auch Bürsten montiert, welche von den Süßen ausgiebig genutzt werden; einfach schön anzusehen, welche Wirkung ein relativ kleiner Beitrag schon haben kann!
Prunkstück – und alleine hierfür hat sich all die Mühe und der Stress mehr als nur gelohnt!
Wir gehen weiter, raus aus dem Stall. Auf der Anhöhe entsteht gerade ein neuer Bereich – und der macht uns unfassbar stolz, es sei verraten! Denn hier entsteht ein Freilaufbereich mit großer überdachter Fläche, welche jeder Kuh rund 4 Quadratmeter Platz verschafft. Wohlgemerkt, nicht zum Leben, nur zum Schlafen. Denn der „mobile Kuhstall“ auf Rädern (er kann dann mit den Traktoren verschoben werden, wenn etwa die Wiese rundherum abgegrast ist) ist nur als Wind- und Wetterschutz bzw. Schatten- sowie Schlafbereich gedacht, rundherum werden selbstverständlich nämlich auch Wiesen mit eingezäunt. Alles schon in Vorbereitung. Und in relativ kurzer Zeit entstanden – wobei das – auch interessant – was wir sehen, jeder Baustoff, CO2-neutral ist, weil bereits anderswo verbaut gewesen (nur ganz nebenbei sei es angemerkt). Die Seitenwände sind ehemalige Torelemente, das Dach ein gebrauchtes Wellblech, die „Vorhänge“ werden aus ausgedienten LKW-Planen gefertigt. Sämtliche Arbeitsschritte von Bauer Walter und dessen Bruder in mühevoller Handarbeit erledigt. Das ist doch schon sehr cool. Bald werden die Ketten also für immer fallen. Mehr haben wir nicht zu Träumen gewagt…
Foto: Das wird er also, der Weidestall – einfach super, dass die ganze Sache so einen Ausgang nehmen soll!!!
Weil wir schon bei absoluter Ehrlichkeit sind: Ein kleines Manko gibt es hier, denn auch das sollte nicht unerwähnt bleiben – der einzige Wehmutstropen beim neuen Weidestall ist wohl, dass ein rechtliches Problem den totalen Triumph verhindert, weil genau jenes dann die Ganzjahreshaltung darin verbietet. Wenn ich mich recht erinnere, ist es der Wasserschutz, der den 12-Monate-Betrieb untersagt..
Fotos: Das sind sie, die „Kettenkühe“; deren Schicksal nimmt jetzt einen ganz anderen Lauf! Letztendlich, so nehmen mal raus zu denken (weil wir das natürlich soooo gerne hätten), wird sich Bauer Walter nach einer kurzen Anlaufzeit selbst gar nicht mehr vorstellen wollen, dass die Kühe je wieder ihr Dasein an bloßen Ketten fristen müssen…
Aber auch da wird es eine Lösung geben. Jedenfalls, die Kettenkühe, welche wir im Anschluss auch noch besuchen, werden schon bald ihrer eisernen Fesseln entbunden. Wenn man sie so sieht, selbst jetzt, wo sie inzwischen wenigstens sauber und eingestreut sind, zerreißt es das Herz. Ein Anblick, der wahrscheinlich auch Bauer Walter, nach dekadenlanger „Gewöhnungsphase“ diesem einen Anblick gegenüber an jenem Punkt vielleicht betriebsblind geworden, nun wieder nachdenklich macht. Ja, die Zeit der Kühe an Ketten muss eine endende sein. Da sind wir uns hoffentlich alle einig, ob Tierärztin, Bauer, SalzburgMilch oder TierschutzaktivistInnen.
Fazit: Langsam neigt sich die „Betriebsführung“ nun ihrem Ende zu. Fast drei Stunden sind wir am Hof gewesen, hat Bauer Walter seine Zeit geopfert, und jede Minute davon war eine interessante. Wir haben einiges Neues dazugelernt, die „andere Seite“ hat vielleicht auch den einen oder anderen Gedankensplitter hin zum Tierwohl und ja, nennen wir es beim Namen, hin zur „veganen Lebensweise“, aufgeschnappt. Was noch wichtiger ist als all das – die Kühe werden schon in Kürze von ihren Ketten befreit sein! Was für uns eine unfassbar coole Aussicht darstellt und einen Beweis, wie viel möglich ist, wenn man nur hart genug daran arbeitet. Wir sind stolz auf das Erreichte, jetzt auch auf Bauer Walter, wie er reagierte, wie er den Kopf nicht in den Sand gesteckt sondern nach neuen Lösungen gesucht hat. Nicht nur, er ist dabei, auch noch die Umsetzung einem großartigen Ende zuzuführen. Ein Ende, welches dann viel mehr einem Neuanfang nahekommt!
Was hat die Aufdeckung letztendlich also gebracht? Ein in dem Ausmaß vorher nicht zu erwartendes Ergebnis allemal. Nicht „nur“, dass die Kühe tatsächlich von den Ketten kommen, dass Wohlfühlmaßnahmen bereits umgesetzt wurden (Kälber aus den engen Boxen, Bürsten im Stall, viel Stroh, Sauberkeit erhöht, …), sondern auch nicht zu vergessen, dass sie die Menschen zum Reden gebracht hat. Reden mit (tierschutzbezogenen) Folgen. Und das, so skurril es auch im ersten Augenblick klingen mag, Bauer Walter nach vielen Rückschlägen und persönlichen Problematiken, nicht zuletzt durch das Interesse – und selbst wenn, besonders natürlich direkt nach den Aufdeckungen, dieses selbstredend oft unter der Gürtellinie ausgetragen wurde („Monster“, beispielsweise) – ganz offensichtlich wieder neuen Mut gesammelt hat. Für einer Trotzaktion im positivsten Sinne, einer Trotzaktion dem eigenen inneren Schweinehund gegenüber. Jetzt erst recht! Frühere Visionen, inzwischen begraben, scheinen neuen Nährstoff erhalten zu haben. „Ich kann alles schaffen“, scheint der Mann zumindest im Moment der Welt entgegenschreien zu wollen, sogar, nochmals ein Pioneer in der Tierhaltung zu werden – wir halten die Daumen! Und werden alsbald ein weiteres Mal berichten, dann, wenn die Kühe endlich tatsächlich im Freien sind!!!
Walter’s abschließende Worte sind übrigens: „Das Leben ist ein ständiger Wandel. Vielleicht wissen wir in 50 Jahren, dass es Blödsinn war, das man Fleisch gegessen hat. Ich möchte das nicht ausschließen. Aber man kann nicht alles über’s Knie brechen. Das ist wie bei der genetischen Hornloszucht, das geht wie gesagt auch über 30 oder 40 Jahre, und dann hat man plötzlich nur noch hornlose Kühe im Stall. Aber nicht auf Biegen und Brechen, es ist doch mit allem so. Man kann nicht einfach sagen, nein, jetzt stellen wir alle Kraftwerke ab und machen jetzt nur noch Photovoltaik oder fahren ab nächstes Jahr alle nur noch mit Elektromotor. Das wird nicht so funktionieren. Alles, was „Hauruck-Partien“ sind, wird und kann letztendlich nicht funktionieren.“ Na schau ma mal, die Zeit wird es weisen! Wir wagen aber schon jetzt und heute eine Voraussage: In spätestens 20 Jahren wird die Fleisch- und noch mehr die Milchindustrie so wie wir sie heute kennen, ein ganz großes Problem haben. Denn Beides sind sie Auslaufmodelle, welche den Zeichen der Zeit nicht mehr länger standhalten werden. Das Wort in Gottes Ohr!
P.S: auf Bitten von Ulrich Dittmann, der erklärte der Tom Putzgruber wäre hocherfreut, wenn ich es bringe...